Bertha & Joseph Oppenheim

Joseph Oppenheim gehörte zu den 30 Bebraern, die im Dezember 1908 eine Kreditgenossenschaft gründeten, die als Bebraer Bankverein später weitergeführt wurde, deren Vorstand er bis 1925 angehörte. Joseph Oppenheims Ehefrau Bertha geb. Meierhof war wenige Tage vor ihrem Gatten am 27. Juli 1935 verstorben. Ihre Kinder ließen den Eltern einen gemeinsamen Grabstein setzen.

Joseph Oppenheims hatte zu seinem 76. Geburtstag in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1927 eine besondere Würdigung erfahren:

"Bebra, 23. Oktober (1927). Am Simchat Tora-Fest (= 19. Oktober 1927) konnte Joseph Oppenheim, dahier, in voller Rüstigkeit seinen 76. Geburtstag begehen."
Die gleiche Ehre wurde seiner Frau Bertha zu deren 75. Geburtstag zwei Jahre später zuteil:

"Bebra, 20. Februar (1929). Ihren 75. Geburtstag beging in größter Rüstigkeit und geistiger Frische Frau Berta Oppenheim geb. Meyerhoff dahier." ("Der Israelit" vom 28. Februar 1929). Tochter Meta Oppenheim heiratete den Kaufmann Adolf Fulda, der das Geschäft Nürnberger Straße 48 als „Kaufhaus Joseph Oppenheim“ bis 1929 führte. 1936 übernahm es Fritz Schuhmann - mit ähnlichem Sortiment und erstem räumlichen Ausbau 1939.

Bertha Oppenheim gehörte ebenso wie Rosa Fackenheim (Ehefrau von Isidor F.) und Adele Katz (Ehefrau von Salomon K.) dem Bebraer Ortsverein des Vaterländischen Frauenvereins im Roten Kreuz an. Dass nicht nur die jüdischen Männer als Frontkämpfer willkommen waren, sondern auch patriotische Vereinigungen wie der „Vaterländische Frauenverein“ jüdische Mitglieder akzeptierten, könnte als Beleg dafür gelten, dass die Integration des jüdischen Bevölkerungsteils auch in unserer Gegend zu Beginn unseres Jahrhunderts gelungen schien.

Joseph und Bertha Oppenheims Tochter Meta heiratete den Kaufmann Adolf Fulda, der das Geschäft Nürnberger Straße 48 als „Kaufhaus Joseph Oppenheim“ bis 1928 führte, als er Konkurs anmelden musste. 1936 übernahm es Fritz Schuhmann - mit ähnlichem Sortiment und erstem räumlichen Ausbau 1939.

Joseph und Bertha Oppenheims Sohn Moritz (geb. 27. Januar 1887) war im Ersten Weltkrieg im Gefecht bei Nouvron als Angehöriger des Reserve-Infanterieregiments 71 am 13. September 1914 gefallen. Auf der Gedenktafel finden wir seinen Namen auf der Nordwestseite in der 3. Reihe von oben.

Das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs hatte seinen ursprünglichen Platz auf dem Friedhof der Stadt Bebra in der Göttinger Straße, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Ehrenmal unterhalb der evangelischen Kirche aufgestellt.