Alfred Oppenheim (geb. 29. Juli 1910), der Sohn von Selmar Oppenheim und Enkel des Firmengründers Isaak Oppenheim, Nürnberger Straße 38, hatte sich durch kritische Äußerungen über Hitler den besonderen Zorn einiger Bebraer Nationalsozialisten zugezogen. Er selbst und seine Mutter berichteten nach dem Krieg von schweren Misshandlungen, die er unmittelbar nach Hitlers Machtübernahme durch einen Bebraer Friseur zu erleiden hatte, sodass er schon im Februar 1933 nach Frankreich flüchtete:
„Nachdem ich von meinen Eltern Bericht hatte, dass keine augenblickliche Gefahr wäre und sie es gern sehen würden, dass ich nach Hause zurückkehre, habe ich mich bangen Herzens entschlossen, im März 1934 nach Deutschland zurückzukehren. In den ersten Wochen nach meiner Rückkehr nach Bebra lebte ich vollkommen isoliert im elterlichen Hause und nur langsam begab ich mich wieder in die Öffentlichkeit.“
So Alfred Oppenheim am 21. Juni 1954.
Die SA-Männer, die am 1. April 1933 vor ihrem Geschäft gestanden und potentielle Kunden verjagt hatten, waren richtungsweisend für die folgenden Jahre. Nach dem Krieg beklagte sich Johanna Oppenheim, dass die Firma für die wenigen Umsätze, die sie bis 1938 noch machte, vielfach auf unbezahlten Rechnungen sitzen blieb. Den zu Jahresbeginn 1938 gestarteten Versuch zum Eintreiben von Außenständen habe ihr Mann bald aufgeben müssen, nachdem man ihm die Einweisung in ein Lager androhte.
Nürnberger Straße 38,
oben in den 1930er Jahren,
unten im Jahr 2008.
1933
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Projekt: Vor aller Augen in Bebra und Umgebung