Der 1906 geborenen Dankmar
Abraham, der jüngste der drei Söhne
von Salomon Abraham (Nürnberger
Straße 18), kam nach seiner
Ausbildung als Textilkaufmann in
Augsburg und weiteren Tätigkeiten in
der Textilbranche in
Nordhausen/Thüringen und Hamburg,
wo er für Karstadt arbeitete.1928
wieder nach Bebra zurück, weil die
Erkrankung des Vaters seine Mitarbeit
im elterlichen Textilgeschäft
erforderlich machte. Für seine
körperliche und geistige Verfassung
prägend wurde dann das, was er im
Jahr 1934 in Bebra erleben musste,
als die Juden des Ortes zu einer
Versammlung ins Hotel Schlüter
bestellt wurden, um dort per
Unterschrift zu bestätigen, dass ihnen
in Bebra kein Haar gekrümmt worden
sei.
Schon beim Verlassen des Saales, so
berichtet Dankmar Abraham, stürzten
sich uniformierte SA-Leute auf die
nach dort zitierten Juden und
schlugen auf sie ein. Seinem Bruder
Siegfried, der ihn an Statur weit
überragte, sei es gelungen, sich frei
zu machen und wegzulaufen. Ihn
selbst habe man jedoch
niedergeschlagen und auch noch im
Liegen getreten, ins Gesicht, an den
Kopf und auch an den übrigen Körper.
Anschließend seien die Opfer dringend
davor gewarnt worden, von diesen
Geschehnissen ins Ausland zu
berichten. Die am Ort
angesprochenen Ärzte hätten eine
Behandlung bei Kasseler (jüdischen)
Ärzten empfohlen, was er mit
Beistand durch seinen Vater dann
auch nach einigen Tagen Bettruhe
geschafft habe. Bei seiner
Beantragung von
Entschädigungsleistungen nach dem
Krieg konnte Dankmar Abraham
Bestätigungen von den ihn damals
behandelnden Ärzten vorlegen.
Hotel Schlüter, in das die Bebraer Juden 1934 zur Abgabe
einer schriftlichen Erklärung betr. ihre "korrekte
Behandlung" kommen mussten.
Bis zu seiner Schließung 1940 war das Hotel Schlüter das
Stammlokal des NS-Kreisleiters Erich Braun
Klick: Bescheinigungen Kasseler Ärzte über die
Behandlung von Dankmar Abraham 1934
Projekt: Vor aller Augen in Bebra und Umgebung