"In Bebra, dieser einen der antisemitischen Hochburgen Kurhessens, konzentrierte sich die spontane Wut vor allem gegen die Synagoge und gegen die Geschäftshäuser jüdischer Hetzer und Treiber, die jahrelang die Bebraer Bevölkerung auszuplündern verstanden."
Mit dieser Bebra betreffenden Ergänzung berichtet die parteiamtliche "Kurhessische Landeszeitung" am 8. November 1938 ganzseitig über die Geschehnisse in der gerade verstrichenen Nacht. Diese für damalige Verhältnisse ungewohnt zeitnahe Berichterstattung wurde nur dadurch möglich, dass ein Redakteur aus Kassel nach Bebra geschickt worden war, der seine Meldung telefonisch übermittelte. Für die demonstrative und ausführliche Berichterstattung und deren Zeitnähe war der in Bebra aufgewachsene Gaupropaganda-leiter Heinrich Gernand verantwortlich. Dieser war es vor allem, so der Wiesbadener Archivdirektor Arno Kropat in seinem Buch "Reichskristallnacht" von 1998, der "die Kreisleiter und SA-Trupps bis in den Fuldaer Raum hinein anstiftete, antijüdische Aktionen zu organisieren".





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Gaupropagandaleiter Heinrich Gernand, geb.1907 in Bebra, dort aufgewachsen, Besuch des Hersfelder Gymnasiums bis 1925, 1932/33 NSDAP-Kreisleiter in Fulda. Von 1934 bis 1941 Propagandaleiter für den Gau Kurhessen der NSDAP.
Titelblatt der Kurhessischen Landeszeitung vom 8.11.1938, der Parteizeitung der NSDAP für den Gau Kurhessen und zugleich auch Amtsblatt der Stadt Kassel
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Projekt: Vor aller Augen in Bebra und Umgebung