(oben)
Bebraer Synagoge,
Einweihungsfeier im
September 1924
(links)
Bebraer Synagoge (ca.
1930), davor Lehrer
Männy Rosenbusch mit
Schülern der jüdischen
Schule.
Ein Niederbrennen der Bebraer
und Rotenburger Synagogen
hätte wegen deren unmittelbarer
Nachbarschaft zu anderen
Gebäuden in beiden Städten zu
Großbränden geführt. Deshalb
kam es hier „nur“ zu
Verwüstungen und Schändungen.
Ein Bebraer Zeitzeuge - zum
Zeitpunkt des
Novemberpogroms 1938 zehn
Jahre alt - berichtete, dass am
Morgen des 8. November sein
Lehrer mit der Schulklasse zur
Synagoge und anderen in
Mitleidenschaft gezogenen
Judenhäusern gegangen sei und
mit großen Sprüchen das
Geschehen unterstützt und
gerechtfertigt habe.
Ein damals 12-Jähriger:
„ Die Nacht habe ich gar nichts
gehört davon. Erst am nächsten
Morgen, als ich in der Schule in
das Klassenzimmer kam. Da hieß
es: Den Juden haben sie diese
Nacht alles
zusammengeschmissen. Der Lehrer war noch nicht da. Wir sofort
los in die Stadt. Da sind wir in die
Amalienstraße, da stand auch die
Synagoge. Die Läufer aus der
Synagoge hatten sie die ganze
Judengasse runter hingelegt. Und
wo ich da reinkam, da war gerade
einer dran, der hatte eine lange
Eisenstange, ein langes Rohr, und
drehte den Kronleuchter bis er
runtergefallen ist. Mir schräg
gegenüber wohnte ein Judenjunge. Wir haben ganz gut
harmoniert. Ich habe immer die
Mazzen bekommen, die sie
gebacken hatten. Er hat sich an
dem Morgen entschuldigt, dass er
zu spät kommt und dass er seinen
Schulranzen nicht mehr findet. Der
Lehrer hat gesprochen: Ja, geh
nach Hause!"
Projekt: Vor aller Augen in Bebra und Umgebung