Hugo und Bertha Oppenheims Sohn Günther (geb. 25. Mai
1912) gelang im November 1938 von Berlin aus die
Ausreise in die USA. Von den Geschehnissen in Bebra erfuhr
er dann in New York aus Briefen seiner Eltern. Demzufolge
war die Wohnung der Oppenheims im zweiten Stock des
Hauses Nürnberger Straße 9 durch die Zerstörungen
unbewohnbar geworden, sodass sie in eine Parterre-Wohnung unter dem gleichen Dach umziehen mussten.
Das Haus war bereits einige Monate zuvor verkauft
worden. Aber auch die mittlerweile „arischen“
Besitzverhältnisse schützten die Oppenheims nicht.
Ein Bebraer SA-Scharführer schilderte am
11. März 1946
und ein zweites Mal am 17. Dezember 1946 den ihn
vernehmenden Justizbeamten seine damalige Rolle: Er habe
von der Parteileitung den Befehl erhalten, Hugo Oppenheim
zu verhaften und die Geschäftsbücher aus dessen
Wohnung abzuholen. „Wir waren zu einem Appell versammelt
im Hessischen Hof und wurden in den Gasthof Röse
telefonisch bestellt. Dort erhielt ich mit noch zwei anderen den
Befehl, entweder vom Kreisleiter oder vom Sturmführer, aus
der Wohnung vom Hugo Oppenheim die Geschäftsbücher
abzuholen und den Oppenheim ebenfalls zum Erscheinen zu
veranlassen."
Mitte: Nürnberger Straße, westliches Ende,
vor ca. 100 Jahren, ganz hinten das
Warenhaus Oppenheim
unten: Nürnberger Straße heute.
Hugo Oppenheim
(Ausschnitt aus einem
Gruppenfoto des
Fahrradvereins).
Projekt: Vor aller Augen in Bebra und Umgebung