Polizeiposten vor jüdischen Häusern
Sowohl vom Regierungspräsidenten in Kassel als auch von der Gauleitung waren im Verlauf des 8. November 1938 Anweisungen ergangen, weitere Zerstörungen und Plünderungen zu verhindern. Dieser Anordnung folgend wurden am Nachmittag des 8. November 1938 Polizeiposten vor die Synagoge gestellt, ebenso vor die meisten jüdischen Geschäfts- und Privathäuser. Diese Maßnahme hatte jedoch nur begrenzten Erfolg.

Per Ortsschelle Appell an Diebe
Am 18. November veranlasste Bebras "Bürgermeister als Ortspolizeibehörde" , seine Kollegen in Breitenbach, Weiterode und Blankenheim per Ortsschelle die folgende Mitteilung bekannt zu machen:
"In jüdischen Wohn- und Geschäftshäusern in Bebra sind in den letzten Tagen in zahlreichen Fällen Sachen entwendet worden. Bei der Ortspolizeibehörde Bebra sind mehrere Personen namhaft gemacht worden, die als Täter in Frage kommen. Diese Personen weren aufgefordert, die entwendeten Sachen umgehend an die Ortspolizeibehörde zurückzugeben. Von einer Srafanzeige soll in diesen Fällen abgesehen werden. (...)"

Diebstähle auch von Beamten der Reichsbahn
Laut Polizeibericht vom 13.11.1938 belief sich der bis dahin festgestellte Schaden auf etwa 200 000 – 250 000 RM. Der Wert der "sichergestellten Warenbestände" wurde auf etwa 300 000 RM geschätzt. "Zu vermeiden war es nicht, dass auch Diebstähle erfolgten, da unsaubere Elemente sich die günstige Gelegenheit zum Stehlen nicht entgehen lassen konnten. Zahlreiche Personen, die Diebstähle ausgeführt hatten, konnten bereits ermittelt und ihnen das Diebesgut wieder abgenommen werden. Weitere Ermittlungen werden angestellt. Hierbei wurde auch die Feststellung gemacht, dass die Diebstähle nicht von Personen aus den ärmsten Volkskreisen, sondern auch von Beamten der Reichsbahn ausgeführt wurden.“







 


  
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Projekt: Vor aller Augen in Bebra und Umgebung