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Die rosettenförmigen Blüten lassen sich als Sinnbilder der Sonne deuten, die über dem vergangenen Leben schien und auch im zukünftigen Leben scheinen wird. Während es die Juden als eine Sünde betrachteten, Tote nicht ordnungsgemäß zu bestatten, galten für die Gottesdienste weniger strenge Vorschriften. Die Betstunden konnten auch ohne festes Synagogengebäude in Privatwohnungen abgehalten werden. Dies erklärt, warum zuerst immer ein Friedhof gesucht wurde, bevor man später auch eine Synagoge einrichtete. Wenn eine drohende Auflösung einer Begräbnisstätte verhindert werden konnte, war es einer jüdischen Gemeinde sogar erlaubt, ihr Allerheiligstes, die Thorarollen, zu verkaufen. Es gilt das grundsätzliche Verbot, von einem Toten irgendeinen materiellen Nutzen oder Vorteil zu haben. Darunter fällt auch schon das rein optische Genus des Blumenschmucks auf einem Grab. Selbstverständlich darf deshalb das auf dem Friedhof geschnittene Gras nicht verfüttert werden. Deshalb ist den alten jüdischen Friedhöfen eine gewisse Naturbelassenheit zu Eigen, die aber nicht mit einer mangelnden Pflege verwechselt werden darf. Es gilt, das Grab so instand zu halten, dass das Andenken an den Toten möglichst lange in respektvoller Weise erfüllt werden kann.
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