Werner, 
  Ludwig: * 16.02.1855 Gut Bubenrode (Kassel), + 1923, (366) ev.; Redakteur; 1890-1893 
  MdR für Kreis Kassel 1 (Rinteln - Hofgeismar); 1893-1918 MdR für Kassel 
  6 (Rotenburg - Hersfeld); stimmte1895 für den Antrag Manteuffel / Hammerstein; 
  1911-1914 Vors. DRP; abgebrochene Schulausbildung 1871, erst Kaufmann, dann 
  seit 1882 Redakteur, gründete den Kasseler Reformverein und 
  am 1.7.1882 die Zeitung Reichsgeldmonopol, seit 1894 Schriftführer 
  der Budgetkommission des Reichstags, Werner sprach im Reichstag vorwiegend zu 
  landwirtschaftlichen Fragen, trat nach eigener Darstellung vor allem für 
  die Postunterbeamten und Postassistenten ein. Mitglied des preußischen 
  Abgeordnetenhauses.
Das 
  erste Auftreten des Antisemiten 
  Ludwig Werner 1892
  Nachdem es bereits im Herbst 1892 in einer Reihe von Gemeinden und in den Kreissstädten 
  Hersfeld und Rotenburg zu antisemitischen Volksversammlungen mit 
  den gemeinsam auftretenden Reichstagsabgeordneten Ludwig Werner und Dr. Böckel 
  gekommen war, erklärten die Antisemiten unmittelbar nach der Reichstagsauflösung 
  den Wahlkreis Hersfeld-Hünfeld-Rotenburg für "sturmreif", 
  wie in der Hersfelder Zeitung vom 8. 11. 1892 zu lesen war. Am 7. Mai 1893 eröffneten 
  die Antisemiten dann in Schenklengsfeld den Wahlkampf. Als Kandidaten präsentierten 
  sie den Kasseler Redakteur Ludwig Werner, der 1855 als Sohn eines Gutspächters 
  auf Hof Bubenrode, Kreis Homberg, geboren war und in Hersfeld eine kaufmännische 
  Lehre absolviert hatte. Werner hatte den Kasseler Reformverein mitbegründet, 
  dessen Vorsitzender er lange Jahre blieb. Unter dem Motto "Die Judenfrage 
  ist die soziale Frage" redigierte er ab 1. 7. 1882 die von ihm selbst herausgegebene 
  Wochenzeitung Reichsgeldmonopol, die 1892 bis 1895 unter dem Titel Antisemitisches 
  Volksblatt, 1896 bis 1899 als Hessischer Volksbote erschien. Als Redakteur beschäftigte 
  sich Werner fast ausschließlich mit wirtschaftlichen Mißständen 
  und betrachtete die Judenfrage hauptsächlich als ein wirtschaftliches 
  Problem. Mit jüdischen Anekdoten und reißerisch aufgemachten Wuchergeschichten 
  fand das Wochenblatt in Nord- und Oberhessen einen beträchtlichen Leserkreis. 
  Bis 1884 unterstützten Werner und seine Zeitung die Konservativen. 1886 
  kam es zwischen ihm und dem radikalen Antisemiten Dr. Böckel zu einer scharfen 
  Kontroverse, die Böckels Ausscheiden aus dem Kasseler Reformverein und 
  ein längeres Zerwürfnis zwischen den beiden damals führenden 
  kurhessischen Antisemiten zur Folge hatte. Werner bekannte sich zu der von Liebermann 
  von Sonnenberg geführten konservativ-antisemitischen "Deutsch-Sozialen 
  Partei". Nach seiner Wahl in den Reichstag im Jahre 1890 in Rinteln-Hofgeismar-Wolfhagen 
  aber schloß sich Werner mit den radikalen Antisemiten Böckel, Zimmermann 
  und Pickenbach zur "Fraktion der Antisemiten" zusammen, die im gleichen 
  Jahr in Erfurt die radikale Antisemitische Volkspartei gründete.
 
   
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          | Antisemitismus 
            mit dem Stimmzettel 1893 - 1932: Teil I
 - Antisemitische Wahlagitation im Kaiserreich -
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          | Ludwig Werner (1855-1923)Abgeordneter für den Wahlkreis Hersfeld-Hünfeld-Rotenburg
 1893-1918
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