Antisemitische Volksversammlung zu Bebra, 11. Juli 1886
Dr. Böckel-Rede

“Wie retten wir unser Vaterland vor dem Ruin?”
Überall wo der Jude sich festsetzt, so führte der Redner aus, verarmen soundsoviel andere Existenzen. Jeder von uns, der sich 20 Jahre zurückdenkt wird sich erinnern, daß er Juden gekannt hat, die damals vielleicht noch Lumpenhändler waren, heute jedoch in den großen Städten an der Börse zu finden sind. In Frankfurt a. M. gibt es ausweislich der Einkommensteuerliste allein 53 jüdische Millionäre, deren Vorfahren einst alte Groschen eingesammelt oder Güter ausgeschlachtet haben, die heute im Opernhaus die besten Plätze einnehmen und schwer goldene Berlocken [von frz. breloque = an einer Kette hängende Uhr] tragen. Zählen kann man die Juden, welche Maurer, Zimmermeister, Schornsteinfeger oder Dachdecker sind; hat vielleicht schon jemand einen Juden auf dem Dache Schindeln einlegen gesehen? Nun, nur reichen Verdienst mit wenig Arbeit ist es, was der Jude erstrebt. Deutsche sind es, die die Häuser bauen und doch gehören die schönsten davon den Juden. Deutsche sind es auch, die die Maschinen erfunden und die Eisenbahnen gebaut haben. Wer hat indes den größten Nutzen davon? Sind es nicht gerade die Juden wieder, die die Eisenbahnen für sich am meisten in Anspruch nehmen? Die Arbeit dem Deutschen, den Genuß für sich, das ist die Parole der Juden. Die Emanzipation haben die Juden erhalten, haben sie auch mit uns gearbeitet? Nein! Reich werden mit wenig Arbeit, das ist ihre Losung. Geht es aber auf die Dauer, daß ein ganzer Stamm von der Arbeit unseres Volkes mitlebt, daß bei dem Genuß des Juden hunderte von Deutschen darben? Unser Hessenland bietet traurige Bilder der Verarmung, infolge der Güterschlächterei. Es wird wohl niemand unter Ihnen sein, welcher nicht eine oder mehrere solcher Güterauschlachtungen miterlebt hat und sich sagen muß, wieviel Elend und Tränen dadurch entstanden sind. - (Redner gibt hier einige gravierende statistische Daten aus den verschiedenen Kreisen der Provinz.) - Der Jude ist es, welcher das Proletariat macht. Er ruiniert den Deutschen, um sich selber wohlhabend zu machen. Das Recht aus der früheren Zeit, zu schachern und zu wuchern, hat er beibehalten und von der Emanzipation die Freiheit hinzugenommen. Und mit dieser Freiheit ruiniert er unseren Nationalwohlstand. Ich bin nicht hierher gekommen als Hetzer oder als Brandredner. Was ich will, soll nur auf gesetzlichem Wege erreicht werden. Gesetzlich, wie die Emanzipation gegeben, muß sie auch wieder genommen werden. Hätten die Männer vor 30 Jahren sehen können, welche unheilvollen Folgen die Emanzipation angerichtet, sie würden gewiß nicht ihre Hand dazu geboten haben. Würde der Jude ebenso tolerant und human handeln, wenn er an unserer Stelle wäre? Zeigt er etwa Mitleid, wenn der Bauer vor der Subhastation steht? Gehen sie hin in Hafenstädte, was finden sie dort? Arme ausgewucherte Menschen, die mit einem Fluche dem Vaterlande den Rücken kehren. Der Jude kann aber nicht anders denken und handeln, weil er kein Deutscher, sondern ein Fremder ist. Wir sind nicht die Brandredner, als die man uns sonst verschreit, nicht jene mittelalterlichen Wahngestalten, die den Juden um des Glaubens Willen verfolgen. Nein, nur begeisterte Patrioten, die ein Mitleid haben mit dem armen ausgewucherten Nebenmenschen. Schutz des Deutschen gegen die Ausbeutung durch den Juden ist unser Bestreben.
Betrachten wir den Handwerkerstand, so sieht es nicht besser, womöglich noch schlechter aus als beim Bauernstand. Fragen Sie die ehemals selbständigen Schuhmacher und Schneidermeister, wer es ist, der sie ruiniert. Die riesigen Schwindelannoncen, wie der Reklameschwindel überhaupt, sind so recht eigentlich eine Erfindung der Juden. Dazu die Scheinausverkäufe, bei denen es nicht minder auf die Prellerei des Publikums abgesehen ist. Der ehrliche Kaufmannstand wird dabei natürlich geschädigt und geht zugrunde. Überall in den Städten tauchen neue Firmen auf mit jüdischen Namen. Da gibt es fertige Herrengarderobe zu Spottpreisen, die in den Zuchthäusern angefertigt ist und der Arbeit des deutschen Handwerksmeisters nicht im entferntesten gleichkommt. Billig und schlecht heißt es beim Juden, macht er doch sein Geschäft dabei. Da gründet z. B. so ein Judenjüngling, der vielleicht zwei Jahre lang Commis gewesen ist, mit einem mal ein eigenes Geschäft. Der Laden wird fein ausgelegt, diese Kniffe hat er los. Die Preise nur denkbar niedrig ausgezeichnet, und das Publikum geht ihm auf den Leim. Will ein Käufer nur gerade von dem Stück haben, welches im Schaufenster ausgelegt ist, so wird ihm meist ein höherer Preis abverlangt, oder das Stück ist ausgegangen u.s.w.. So wird ihm dann etwas anderes aufgehandelt, so daß er in den seltensten Fällen den Judenladen unbemogelt wieder verläßt. Gelingt es nun dem Juden, floriert sein Geschäft, so ist es gut. Gelingt es nicht, so schadet es ihm auch nichts, er macht dann bankrott, kommt einige Monate ins Zuchthaus und wird später von der Judenschaft doch wieder als ihresgleichen aufgenommen. Deshalb kann der Jude nie Bruder des Deutschen sein. Die Juden fühlen sich alle solidarisch verbunden; der Jude, welcher im Zuchthaus gesessen, wird von seinen Stammesgenossen nicht etwa verachtet, man geht im Gegenteil ruhig mit ihm über die Straße, als sei nichts passiert. Die Solidarität rechnet sich der Jude nun gar noch als etwas Hohes und Schönes an. In dem unbekannten Mordprozesse von Tisza-Eslar war es der Judenmacht nur vermöge ihrer Solidarität möglich, daß die Verbrecher freigesprochen wurden. Der Jude darf aber nicht herrschen und Recht und Gerechtigkeit zu seinen Gunsten ausbeuten. Kein Jude darf Amtsrichter, Advokat sein, wenn unser Volk nicht seinem Untergang entgegen- gehen soll. Ganze Völker zerfallen, müssen bluten auf den Schlachtfeldern und nur die Börse und die Börsenjuden sind es, die dabei triumphieren, weil sie ein Geschäft dabei machen. Das deutsche Volk darf nicht zugrunde gehen, deshalb sind es deutsche Männer, die den Mut gefunden haben, dem Feinde offen und energisch entgegenzutreten, um das Vaterland zu retten vor der Schlingpflanze, die es zu ersticken droht. (Lebhafter Beifall) Betrachtet man die Unmasse von Blättern und Zeitungen, so findet man, daß sich die einflußreichsten in jüdischen Händen befinden. Verleger Jud, Redakteur Jud, und die Schreiber auch Juden. Die jüdische Presse beherrscht die Welt. Das Wort des englischen Juden Montefiore, die Presse an sich zu reißen um die Welt zu täuschen und zu betäuben, ist in Erfüllung gegangen. Gelogen und gefälscht ist das Meiste, was Sie in den jüdischen Zeitungen lesen. Da werden amerikanische und alle möglichen Papiere angepriesen von einer gewissenlosen Gründerclique, die Opfer des Schwindels sehen den Betrug in der Regel zu spät ein. Sie legen dann meist selber Hand ans Leben, während der Gründer in den feinen Marmorpalästen von Frankfurt u.s.w. sitzt. Der Staatsanwalt Tessendorf hat einst die Gründer als die schwersten Verbrecher bezeichnet, und doch hat unser Strafgesetzbuch keinen Paragraphen dagegen. (Lebhafter Beifall). Betrachtet man die Feuilletons in den jüdischen Zeitungen, so muß dem Leser derselben die Galle steigen. Man wird förmlich angeekelt von dem Schmutz, der hier in der feinsten Form geboten wird. Daher denn auch so vieles Elend unter den jungen Leuten in den großen Städten; heute noch beim Vergnügen auf dem Maskenball und von diesem direkt ins Wasser, ist nur zu häufig eine Folge der Sittenverderbnis, wie sie jene Schmutzromane in die Jugend tragen. Einer der blasiertesten und widerwärtigsten Juden ist Heine in seinen Schriften. Sie sind es, die den Jüngling mit 18 Jahren schon blasiert machen, daß er mit 24 Jahren in den Tod geht.
Gehen wir nun über zur Börse, so ist dies der Ort von dem aus heutzutage die Weltgescichte beherrscht wird. Tut man einen Blick von der Börsengallerie hinein in das wüste, tolle Treiben, so muß dem deutschen Mann das Herz übergehen vor Ekel. Da sieht man, wie munter die Fettkolosse hin- und herschieben, die Zylinder eintreiben und Papierchen in die Tasche stecken, schreien und gestikulieren, daß einem Hören und Sehen vergeht. Hier ist es, wo das Volk jahraus, jahrein um Milliarden betrogen wird. Immer und überall verbirgt sich der Jude hinter dem modernen Elend. Der Antisemitismus ist die berechtigte Gegenwirkung, deshalb freuen wir uns, daß es noch Männer gibt, die nicht im Mantel der Humanität jene Schäden zudecken, deutsche Männer, die sich nicht fürchten, offen und ehrlich als Antisemit aufzutreten, unbekümmert darum, ob sie dabei zu Schaden kommen und ihre Existenz in Frage steht. Gelingt es uns heute nicht, Leute ins Parlament zu bringen, die der Judenfrage offen und ehrlich zu Leibe rücken, so ist es in 50 Jahren vorbei mit uns. Das sehen wir an anderen Ländern, in denen der Jude gehaust hat. Wir brauchen nicht nach Polen, Spanien zu gehen. Betrachten wir uns einmal Österreich. In Wien allein gehören 70 pCt. der Häuser den Juden. Ich will auf die Verhältnisse nicht näher eingehen, wie weit die Verjudung dort bereits fortgeschritten, sie sind hinlänglichst bekannt. Wenden wir uns zu unserer eigenen Hauptstadt Berlin, so sieht es dort, wenn auch nicht ganz so schlimm, doch nicht viel besser aus. Berlin zählte 1880 53.949 Juden. Die Juden haben sich dort also von 1780-1880 versiebzehnfacht. Nehmen wir nun an, daß es abermals 100 Jahre so weitergehe (bei der rapiden Vermehrung der Juden ist jedoch ein weit größerer Zuwachs zu erwarten), so hätten wir anno 1980 die nette Summe von 923.132, also nahezu eine Million Juden allein in der Hauptstadt Berlin. Dann werden die Deutschen natürlich nur noch die Packträger sein. In Pommern gab es vor der Emanzipation wenige oder gar keine Juden, jetzt haben wir dort schon 17.000. Die Juden haben sich dort sonach in der kurzen Zeit versiebzehntausendfacht. Und wie sie dort hausen ist jedwedem bekannt. Ein Rittergutsbesitzer, Bauer, Ökonom nach dem anderen wird gestürzt und der Jude setzt sich an seine Stelle. Nach außen haben wir uns stets tapfer gezeigt. Dies ist das innere Schlachtfeld, auf dem der Jude wütet. (Stürmischer Beifall) Dr. Böckel-Capistrano fortfahrend: Jenen Phrasenhelden die nun sagen, es gibt auch gute Juden - 99 Prozent schlechte und ein Prozent gute. In einem Jahre stehen wir wieder vor der Wahl. Es gilt dann zu zeigen, ob man nur Phrasendrescher oder ehrlicher Antisemit ist. Gelingt es uns bei der Wahl, unsere eigenen Kandidaten durchzubringen, so werden die Juden doch zu zittern anfangen. Manche von ihnen werden es dann vielleicht vorziehen, unserem Hessenlande, in dem sie sich nicht mehr sicher fühlen, den Rücken zu kehren. Die Aufhebung der Juden-Emanzipation kann nur noch eine Frage der Zeit sein. In den Parlamenten durfte allerdings der Name Jude nicht aufgeworfen werden. Niemand wagte dies. Nur Stöcker hatte den Mut dazu. Er ist von seinen nächsten Freunden schmählich im Stich gelassen worden, das ist tief beschämend für unser Volksbewußtsein. Lassen Sie uns in einem Jahre hintreten an die Wahlurne und nur solchen Männern eine Stimme geben, die Abhilfe schaffen wollen.
Die beiden Hauptpunkte unseres Programmes sind:
1.) Die Gleichberechtigung der Juden ist aufzuheben und sind dieselben unter eine besondere Fremdengesetzgebung zu stellen.
2.) Eine gesunde Reformpolitik auf wirtschaftlichem Gebiete ist auf das tatkräftigste zu unterstützen.
(Lebhaftes Bravo)
Mögen die Gesinnungsgenossen nun sonst einer Partei angehören, welcher sie wollen. Sie sind uns alle willkommen, wenn sie nur die von uns aufgestellten Forderungen auch wollen. Wir kommen nicht aus persönlichem Ehrgeiz oder anderen selbstsüchtigen Beweggründen, nur aus Aufopferung geschieht es, daß wir in den Kampf eintreten. Wir sind dies dem Vaterlande schuldig und wir freuen uns, wenn bei den nächsten Wahlen ein gesunder Hauch durchs Volk geht. Seien Sie deshalb an der Urne, fürchten Sie nicht die Drohungen der Gegner. Die Wahl ist eine geheime. Niemand weiß ja deshalb, wem Sie Ihre Stimme geben. Und wenn der Jude auch vor dem Wahllokal steht und Sie abhalten will, gehen Sie doch hinein. Denken Sie, ich bin ein Deutscher und es meinem Vaterlande schuldig. Wählen Sie an der Urne Antisemiten und unser Vaterland wird nicht dem Ruin entgegen gehen. (Langanhaltender, stürmischer Beifall)
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