Als am 1. August 1914 der Erste Weltkrieg begann, ließen sich auch die deutschen Juden von der allgemeinen Kriegsbegeisterung hinreißen. Für viele Juden war es selbstverständlich, für ihr Vaterland
Deutschland in den Krieg zu ziehen. Mit der Waffe in der Hand wollten auch sie ihren Patriotismus beweisen. Von den rund 550.000 jüdischen Bürgern im Deutschen Reich nahmen annähernd 100.000 am Weltkriege teil; dieser Anteil entsprach etwa dem der nichtjüdischen Bevölkerung. Hinzu kamen noch viele getaufte Juden.
Von den 100,000 jüdischen Soldaten hatten sich über 10% freiwillig gemeldet, 30,000 wurden ausgezeichnet, 12,000 fielen im
Kampf für Deutschland.
Gleich den Nichtjuden diente etwa jeder
zweite männliche deutsche Jude im Alter zwischen 15 und 60 Jahren im Ersten
Weltkrieg als Soldat. Die über 10,000
jüdischen Kriegsfreiwilligen kamen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten.
Fast 30,000 waren mit Orden dekoriert, über 19,000 befördert worden - 2,000 sogar in den Offiziersrang (zu Offizieren ernannt worden.
Von den 100.000 jüdischen Soldaten kamen allein 14.000 aus dem Großherzogtum Hessen und der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
Von den 100.000 jüdischen Soldaten des Ersten Weltkriegs blieb jeder zehnte im Feld.
Die meisten aber starben im Zweiten Weltkrieg - durch ihr Land, nicht für ihr Land.

Gemeinsam war der Centralverein und der Verband der deutschen Juden in einer Resolution (1.8.1914) an die jüdische Öffentlichkeit getreten und hatten erklärt: „Glaubensgenossen! Wir rufen Euch auf, über das Maß der Pflicht hinaus Eure Kräfte dem Vaterland zu widmen! Eilt freiwillig zu den Fahnen! Ihr alle - Männer und Frauen - stellt Euch durch persönliche Hilfeleistung jeder Art und durch Hergabe von Geld und Gut in den Dienst des Vaterlandes!“
  
Aron/ Adolf Speier aus Rotenburg - einer der jüdischen Frontkämpfer aus unserer Region