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Die Formulierungen, mit denen der

Tod der jüdischen Soldaten in den Traueranzeigen im Rotenburger Tageblatt verkündet wurde, legen

ein beredtes Zeugnis ab von der vollständigen Identifizierung des jüdischen Bevölkerungsteils mit dem Staat, in dem sie lebten und arbeiteten: „In treuer Pflichterfüllung für sein teures Vaterland starb auf dem

Feld der Ehre ...“, heißt es beispielsweise in der Anzeige, in der „die tiefgebeugten Eltern“ von

Isidor Gans den Tod ihres Sohnes

im September 1915 im Rotenburger Tageblatt vermeldeten..

Als „Heldentod fürs Vaterland“ - so empfand die Witwe von Willy Flörsheim laut Rotenburger Tageblatt das Schicksal ihres Mannes im März 1916. Für die Familie von Jakob Rothschild, die im Sommer 1916 innerhalb eines Monats die tödliche Verwundung von zwei Söhnen betrauern musste, waren diese

„nach strengster Pflichterfüllung gefallen“.

Die Familie von Isidor Gans (gef. 11.9.1915) bewohnte bis zur

Vertreibung in der Nazizeit das Haus Schloßtor 1 (damals Nr. 79/80)

Schmiedemeister Isaac Gans war Isidors Großvater, der ältere Bruder Moritz

Gans führte als Schlossermeister den Betrieb bis in die 1930er Jahre. Dessen Schwiegertochter Elfriede, geb. Meyer, gehörte zu den letzten in Rotenburg wohnenden Juden. Elfriede Gans wurde zusammen mit sechs anderen

Rotenburger Juden am 30. Mai 1942 aus Rotenburg verschleppt und im KZ Maidanek/Lublin ermordet.

Hermann und Joseph Rothschild waren die beiden ältesten Söhne von Isaac Rothschild, der im Haus Marktplatz 9 eine Farbenhandlung hatte, die von dem jüngeren Sohn Meinhold bis Dezember 1938 betrieben wurde. Bruder Albert wohnte mit seiner Familie in der Weingasse 1.

Foto: Heinz/Harry Rothschild, der Sohn von Albert Rothschild, beim Besuch mit seiner Tochter vor dem ehem. Elternhaus Weingasse 1 (zusammen mit Bürgermeister Manfred Fehr)