Die Wahlen des Jahres 1932 und die allgemeine Entwicklung der Parteien bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung
Zum Zeitpunkt der Reichstagswahl vom 31. 7. 1932 war die wirtschaftliche Entwicklung auf einem Tiefpunkt angelangt, während die politische Atmosphäre von höchster Spannung und Erregung bestimmt wurde, die sich trotz der regierungsamtlichen Schutzverordnungen und des Versammlungsverbotes in blutigen Zwischenfällen austobten.
Am 31. 7. 1932 fand die Aushöhlung der bürgerlichen Parteien ihren Abschluß. Den radikalen Parolen der Nationalsozialisten mußten vor allem die wirtschaftlichen Interessenparteien (Landvolk und Wirtschaftspartei) erliegen, die sich 1930 durch den Appell an den Gruppenegoismus hatten schützen können, aber kein Mittel fanden, die politische Radikalisierung ihrer Anhänger, der Bauern und des gewerblichen Mittelstandes, durch die wirtschaftliche Notlage zu verhindern. Die NSDAP konnte ihre Wählerzahl mit 13.717 gegenüber 1930 (6.513) mehr als verdoppeln und verfügte mit 53,0% jetzt über die absolute Stimmenmehrheit. Die 1930 mit 10.258 Stimmen (= 43,4%) noch klar führende SPD verlor 1.623 Stimmen und landete bei 33,1%, während die KPD-Stimmen 1.408 Stimmen (=5,4 %) sich verdoppelten. Landvolk und Wirtschaftspartei erhielten im Kreis Hersfeld am 31. 7. 1932 0,2% der gültigen Stimmen und damit 8,0 bzw. 2,2% ihrer Stimmenzahlen von 1930. Auch Staatspartei, DVP und CSVD wurden am 31. 7. 32 mit insges. 3,9 bzw. 2,8% der gültigen Stimmen nahezu völlig aufgerieben, nachdem sie 1930 insgesamt noch 10,7% erhalten hatten. In den Dörfern mit einem hohen Anteil Industriebevölkerung registrierte die NSDAP ihre schlechtesten Ergebnisse. Nur in drei Gemeinden (Friedewald, Röhrigshof und Leimbach), in denen mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Industrie und Handwerk lebte, kam die NSDAP auf mehr als 50% der Wählerstimmen. In allen übrigen 15 Industriegemeinden blieben SPD und KPD gemeinsam der NSDAP überlegen.
Antisemitisches NSDAP-Pamphlet 1931/32: in graphisch und inhaltlich ähnlicher Form bereits 1919 als antisemitisches
Wahlflugblatt der Deutschnationalen Volkspartei 
(DNVP)
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