„Ich
habe neue Augen bekommen“
Arbeitsgruppe Spurensuche gewann den Jugendvideopreis in der Sparte
Multimedia
ROTENBURG.
„So ein Gefühl hätte ich noch nicht. Ein ganz eigenartiges
Gefühl war das." Pascal Dreher versucht zu beschreiben, wie
es sich vor ein paar Tagen angefühlt hat in Dresden. Als er und die
anderen auf die Bühne gebeten wurden und den Preis entgegennahmen.
Den ersten Preis der Kategorie Multimedia beim Deutschen Jugendvideopreis
Young Media 2003. Die Urkunde liegt vor dem 18-Jährigen. Unterschrieben
hat Familienministerin Renate Schmidt. Pascal Dreher ist Mitglied der
Arbeitsgruppe Spurensuche an der Jakob-Grimm-Schule, in Rotenburg. Den
Preis gab es für ein Projekt der Gruppe: einen virtuellen Stadtrundgang
auf den Spuren jüdischen Lebens in Rotenburg. „Es war schön.
Und auch feierlich", erzählen Jan Rose und Mirko Schäfer
und schmunzeln. „Zumal wir überhaupt nicht mit dem Preis gerechnet
hatten. Wir hatten uns nicht mal feingemacht." „Ein bisschen
wie eine Talkshow" fügt Pascal Dreher lächelnd hinzu. Verliehen
wurde der Preis im Rahmen des Bundesfestivals Video, Film und Multimedia.
Der Jugendvideopreis wird seit 1988 jährlich ausgeschrieben.
Die drei jungen Männer waren die Hauptakteure bei der Erstellung
des Stadtrundgangs, erzählt Dr. Heinrich Nuhn, der Leiter der AG.
Besonders eingesetzt hat sich auch Benjamin Takats, der die musikalische
Gestaltung der CD-Rom übernommen hat -und die weiteren Mitglieder
der Arbeitsgruppe, die „in der zweiten Reihe" das Projekt mit
Recherchen vorbereitet haben.
Heinrich Nuhn und seine Spurensucher sind es eigentlich fast schon gewohnt,
Preise zu gewinnen. Doch dieser hier sei besonders hoch einzuschätzen,
findet Nuhn. Damit meint er nicht das Materielle - außer einem dreitägigen
Aufenthalt in Dresden gab es 1000 Euro. Wichtiger sei, dass die Jury aus
Fachleuten bestehe, „die das im 15. Jahr machen". Über
500 hatten sich für den Jugendvideopreis beworben. 70 waren nominiert,
in verschiedenen Kategorien und Altersklassen.
Ohne die Unterstützung der Schule wäre alles gar nicht möglich
gewesen, betont Heinrich Nuhn. Selbstverständlich sei diese Unterstützung,
meinte dazu der stellvertretende Schulleiter Roland Jost. „Auf Eure
Arbeit solltet Ihr richtig stolz sein", fügte er hinzu, „Ihr
macht unsere Schule über Rotenburg hinaus bekannt." Als Anerkennung
überreichte er den Schülern Buchgutscheine.
Ganz und gar freiwillig opfern die Schüler ihre Freizeit für
die AG. Und haben „so manche Nacht am PC verbracht", wie Pascal
Dreher erzählt. Da muss man schon gern mit dem Computer umgehen -und
das tun die drei. Als echte PC-Spezialisten sind sie ihrem Betreuer himmelhoch
überlegen, wie Heinrich Nuhn freimütig zugibt.
Dass sie dort ihr technisches Können einbringen könne, war eigentlich
der Hauptgrund, überhaupt bei der Gruppe mitzumachen. „Geschichte
war erst gar nicht so sehr mein Ding", meint Jan Rose. Er ist wie
Mirko Schäfer und Benjamin Takats Schüler des 12. Jahrgangs
der JGS. Pascal Dreher ist im 13. Jahrgang.
Mit dem Technischen kam aber auch das Interesse an den Inhalten. Pascal
Dreher bringt es auf den Punkt: „Ich sehe jetzt Sachen in der Stadt;
für die ich vorher keinen Blick hatte. Ich habe neue Augen bekommen."
(YVE)
Begründung
der Jury
Staatssekretärin
Christina Riemann-Hanewinckel hat den Preis an die Rotenburger Spurensucher
übergeben. In der Begründung der Jury heißt es: „Eine
Stadt unter besonderem Focus: Im virtuellen Rundgang durch Rotenburg gewährt
die AG Spurensuche der Jakob-Grimm-Schule dem Betrachter ungewöhnliche
Einblicke in das Leben der ehemals stark jüdisch geprägten Stadt.
(...) Auffällig gut war die internetgerechte Präsentation. Sie
berücksichtigt die verschiedenen Userinteressen, sowohl was die Navigation
als auch die Auswahl der unterschiedlichen Darstellungsmedien angeht.
(RED)
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