Blick zurück nach vorn:

Schülerinnen auf Spurensuche in Rotenburg

„Spannend, interessant und macht Spaß ...", Christina (17) und Julia (19) berichten nicht vom neuen Fitness-Trend und auch nicht vom aktuellen Kinoerlebnis. Die beiden haben Spaß an Geschichte; besonders ein schwieriges Kapitel der deutschen Vergangenheit finden sie spannend. Christina und Julia engagieren sich in der „Arbeitsgemeinschaft Spurensuche" an der Rotenburger Jakob-Grimm-Schule. Die Gruppe um den ehemaligen Lehrer Dr. Heinrich Nuhn will die Beziehung zwischen Juden und ihrer nichtjüdischen Umwelt in der Heimatregion aufarbeiten. Die Bilanz ist beeindruckend: Aus Projekten sind preisgekrönte CDs, Bücher, Ausstellungen und ein Internet-Auftritt hervorgegangen. „Ich finde es total spannend, dass es um Menschen und Orte geht, die man kennt", sagt Julia. Die Spurensuche findet außerhalb des Unterrichts auf freiwilliger Basis statt und ist arbeitsintensiv. Christina sitzt bis zu vier Mal in der Woche am Computer und gestaltet die Internet-Seiten, „weil man dabei erkennt, wie die Grundsteine für die heutige Zeit gelegt werden". Sie interessiert sich besonders für die Zeit des Faschismus, „weil die Opas nicht viel erzählen, wenn man sie zu dem Thema fragt, und die Eltern es in der Schule nicht gelernt haben". Ein Blick zurück nach vorn, erklärt Julia: „Man kann doch in der Zukunft nur erfolgreich handeln, wenn man die Geschichte kennt."
Cornelia Barth