Der
Aufenthalt des Schutzjuden Bacharach in Philippsthal war wohl nur von begrenzter
Dauer. Ende des 18. Jahrhunderts findet sich der Name Bacharach aber mehrfach
im benachbarten Heringen und im damals ebenfalls zur Landgrafschaft Hessen-Kassel
gehörigen Vacha. Dort bildete sich 1774 eine jüdische Kultusgemeinde.
In Vacha waren bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Juden
ansässig, die jedoch während des Pestjahres 1349 Opfer der damaligen
Pogrome wurden. Um 1400 wurde Juden die Wiederansiedlung in Vacha gestattet.
1631 werden dort fünf, 1718 sieben "Schutzjuden" registriert.
Spätestens seit dem frühen 18. Jahrhundert war in Vacha also die für
einen jüdischen Gottesdienst nötige Zahl von Gläubigen (Minjan)
vorhanden. Für Schenklengsfeld ist bereits 1494 ein dort ansässiger
Jude nachgewiesen, seit dem 17. Jahrhundert hat es in Schenklengsfeld offenbar
auch eine jüdische Gemeinde gegeben. Die Philippsthaler (und Heringer)
Juden aber sind als der jüdischen Gemeinde in Vacha zugehörig zu betrachten.
Für sie galt also bis 1406 das Regiment des Fuldaer Fürstbischofs,
danach war der Kasseler Landgraf ihr weltlicher Gebieter, ab 1816 dann der Großherzogs
von Sachsen-Weimar-Eisenach.