Von Geldgeschäften mit Juden
Erste Kunde davon, daß ein Hersfelder Abt sich auf Geldgeschäfte
mit Juden einließ, wie es auch andere Äbte taten, die ja geistliche
und zugleich weltliche Herrscher waren, erfahren wir aus einem Dokument aus
dem Jahre 1286. Es berichtet von einem Handel zwischen dem Ritter Kraft von
Bellersheim und dem Abt Heinrich von Hersfeld, für den er "eine
Schuld des Abtes von 80 Mark Denaren bei den Juden zu Friedberg übernommen
hatte.
Aus dem Jahr 1344 ist bekannt, daß der Hersfelder Abt wegen seines aufwendigen
Hofes sogar genötigt war, die Finanzkraft der Stadt in Anspruch zu nehmen
um die erdrückende Geldschuld bei einem Erfurter Juden abzudecken.
Immer wieder wird von derartige Geschäften zwischen Juden und Christen
berichtet, sie waren gang und gäbe. 1367 hatte der Abt in seiner Geldnot
sich von Christen und von dem Juden Salomon Geld geliehen, wofür er sogar
einen goldenen Kelch versetzte und nach Ablauf der Zeit pro Woche und Gulden
1 Pfennig Zins versprach.