Wilhelm
Neuhaus weist August Gottlieb in seiner Geschichte von Hersfeld
einen hervorragenden Platz in der Entwicklung Hersfelds als Standort gewerblicher
und industrieller Produktion zu. Die von den Waldkappeler Kirchenbucheintragungen
abweichenden Angaben - Neuhaus bezeichnet den Vater August Gottliebs als Schlossermeister,
das Kirchenbuch in Waldkappel weist ihn jedoch als Lammwollenfabrikant
aus - müssen nicht unbedingt als Widerspruch verstanden werden, sondern
lassen sich durchaus so erklären, daß Wilhelm Gottlieb als Schlossermeister
ausgebildet und zunächst auch als solcher tätig war, dann aber Maschinen
konstruierte und baute, mit denen er eine Wollfabrikation betrieb. In Waldkappel
wurde wahrscheinlich hausintern schon das praktiziert, was dann später
in Hersfeld wesentlich zu der Gottliebschen Erfolgsstory beitrug, nämlich
die enge Kooperation August Gottliebs mit dem Schlossermeister Benno Schilde
bei der Entwicklung von Maschinen für die mechanische Seilerwarenproduktion.
Zumindest für einen seiner Nachfahren war damit Christian Gottlieb, dem
1807 in Rotenburg getauften Ruben Salomon, gelungen, worüber Heinrich
Heine, das bekannteste Beispiel eines getauften Juden, in seinem so oft
zitierten Wort freimütig Auskunft gab, nämlich mit dem Taufschein
das Entré Billet zur europäischen Gesellschaft zu erwerben.