Mit
dem Auftreten der Antisemiten wurde die politische Landschaft des Wahlkreises
Hersfeld-Hünfeld-Rotenburg erheblich verändert. Die politischen Geschicke
dieses Bezirks, der, bedingt durch Lage und Struktur, mit der allgemeinen ökonomischen
und politischen Entwicklung in den größeren Städten und Ballungszentren
nicht Schritt halten konnte, waren bisher ausschließlich von den nationalliberalen
und konservativen Honoratioren bestimmt worden. Durch die Antisemiten wurden
nun politische Leidenschaften auch bei bis dahin politisch völlig apathischen
Bevölkerungsschichten geweckt und ihre Aufmerksamkeit auf ihr Wahlrecht
gelenkt: Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis stieg gegenüber 1890 von 61,0%
auf 74,1%.
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