Die
Reichstagswahlen der Jahre 1903 und 1907
Aktivitäten und organisatorische Bestrebungen des Bundes der Landwirte
(BdL)
In den Reichstagswahlen der Jahre 1903 und 1907 unterstützte der Vorstand
des Bundes der Landwirte zwar wieder die aus seinen eigenen Reihen stammenden
konservativen Kandidaten; ein Teil der Vertrauensmänner des Wahlkreises
erklärte sich jedoch 1903 für den Antisemiten Ludwig Werner. Der konservative
Landrat stellte in seinem Vierteljahresbericht vom 28. 11. 1903 fest, "daß
nicht allein die Organisation des BdL, sondern auch die Zuverlässigkeit
der Mitglieder desselben noch manches zu wünschen übrig läßt"
.Der Bund der Landwirte, 1892 als Kampforganisation gegen Caprivis Handelsvertragspolitik
entstanden und von ostelbischen Großgrundbesitzern geführt, war im
Raum Hersfeld-Rotenburg in den ersten Jahren nach seiner Gründung wegen
der vorwiegend klein- und mittelbäuerlichen Struktur der Landwirtschaft
nur sehr beschränkt auf Widerhall gestoßen. Noch 1898 bedauerte die
Hersfelder Zeitung, daß "die Bundessache in hiesiger Gegend recht
traurig" aussehe. Dazu trug sicherlich die Agitation der Antisemiten erheblich
bei. Vor ihrer Rechtsschwenkung in der 2. Hälfte der 90er Jahre bezeichneten
die Antisemiten in beiden Hessen den Bund der Landwirte als den "Bund der
Bauernfänger" und Interessenvertreter der Konservativen und "Manschettenbauern".
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Bund
der Landwirte: konservativ
und/oder antisemitisch? |
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